Wie und wieso Sie Kunden dazu bringen sollten, sich für Schriften zu interessieren
Haben Sie folgenden Satz schon einmal gehört? „Schriften sind uns egal – und wo sie herkommen auch.“ Oder diesen? „Wir haben kein Geld für Schriften. Verwenden Sie einfach eine kostenlose Schrift.“
Vielleicht haben Sie zustimmend genickt. Vielleicht haben Sie aber auch mit den Augen gerollt, obwohl Sie sich sofort daran gemacht haben, das Netz nach einer kostenlosen und attraktiven Schrift zu durchsuchen. Vielleicht wollten Sie auch etwas erwidern, Sie wussten nur nicht, was, oder dachten, dass es keinen Sinn machen würde.
Dann haben wir Neuigkeiten für Sie: Es macht Sinn, und die Vorteile für Ihre Kunden und Ihr Geschäft sind bedeutend.
Kleider machen Leute – Schriften machen Unternehmen
Zunächst sei bemerkt, dass dieser Artikel nicht kostenlose oder Systemschriften heruntermachen soll. Viele kostenlose Schriften sind hochwertig und Systemschriften sind so zuverlässig wie japanische Kleinwagen. Sie haben ihren Platz im Werkzeugkasten der Designer. Doch mehr dazu später.
Dennoch lassen diese Optionen in Sachen Branding viel zu wünschen übrig. Kostenlose Schriften haben ihre Schattenseiten: Viele verfügen nicht über vollständige Glyphensätze, was den Fremdsprachensatz schwierig oder unmöglich macht, während bei anderen die Zahl der Schriftschnitte und Schriftgrößen begrenzt ist.
Systemschriften sind zuverlässig, aber auch allgegenwärtig. Dasselbe gilt für viele kostenlose Schriften, besonders für die hochwertigen unter ihnen. Jedermann kann sie verwenden – und tut es auch: Designer beim Gestalten von Webseiten genauso wie der Elternbeirat, wenn er den Flyer für den nächsten Flohmarkt entwirft.
Als Designer ist es Ihre Aufgabe, ein hochwertiges Design zu liefern, das vor allem Ihrem Kunden gefällt. Doch Designer können Kunden auch Möglichkeiten vorschlagen, die besser zum jeweiligen Projekt passen. Kunden verstehen vielleicht nicht, wie wichtig Schrift für einen guten ersten Eindruck ist. Ein qualitativ hochwertiges Design, das zum Projekt passt und noch dazu Lesbarkeit und Vielseitigkeit auf verschiedenen Plattformen mit sich bringt, spricht Bände über die Persönlichkeit, Glaubwürdigkeit und Detailliebe einer Marke.
Anders gesagt: Ist eine weniger geeignete Schrift, die ganz passabel funktioniert, der erste Eindruck, den Ihre Kunden hinterlassen wollen? Wohl kaum. Kunden meinen vielleicht, dass es sich nicht lohnt, für hochwertige Schriften zu zahlen, aber es ist wichtig, ihnen zu erklären, was die Folgen sein werden.
Sichere Lizenzierung
Wir hören es immer wieder sowohl von Kunden als auch von freiberuflichen Designern: Lizenzierung ist kompliziert.
Und das ist eine Tatsache. Lizenzbedingungen sind sehr unterschiedlich, und Sie fragen sich schnell, wo und wie viel eine Schrift eingesetzt werden kann, ob sie für digitale Anwendungen lizenziert ist und was Ihr Kunde gegebenenfalls tun muss, um die Lizenz weiter zu behalten. Wir sind davon ausgegangen, dass die Schrift tatsächlich lizenziert ist. Aber was, wenn nicht?
Kein Designer möchte ein Projekt mit einem Schulterzucken und einem verdrucksten „Viel Glück“ abgeben. Der Kunde läuft Gefahr, bei der Schriftnutzung rechtliche Probleme zu bekommen. Die Empfehlung von Schriften mit eindeutigen und umfassenden Lizenzen kann sich in Form von zukünftigen Aufträgen, Empfehlungen und allgemeiner Kundenzufriedenheit auszahlen.
Durch den Kauf von Schriften bei einem vertrauenswürdigen Anbieter fällt der Unsicherheitsfaktor weg. Der Lizenzumfang ist eindeutig und für gewöhnlich sind mehrere Optionen verfügbar. So können Sie Ihren Kunden leicht nachvollziehbare Optionen für Digital- und Printanwendungen vorstellen. Kunden müssen keine Schriften kaufen, um dasselbe Maß an Sicherheit zu erhalten, doch die Suche nach einzigartigen kostenlosen Schriften mit eindeutigen, umfassenden Lizenzen kann deutlich zeitraubender sein.
Weiten Sie Ihre Dienstleistungen aus
Wenn Sie Schriften und die Mechanismen der Schriftenlizenzierung verstehen, können Sie Ihren Kunden einen Mehrwert bieten. Dieses Fachwissen gibt Ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Designern und kann zu deutlich mehr Mundpropaganda führen.
Sie können sich so auch auf verschiedene Arten vermarkten. Neben Ihren Talenten als Designer verfügen Sie auch über Ideen und Lösungen, die Sie Marken über den Umfang des laufenden Projekts hinaus empfehlen können. Kunden freuen sich, wenn ein Designer sie zu den ästhetischen und Branding-Vorteilen von Schriften beraten und gleichzeitig potenzielle rechtliche Stolpersteine aus dem Weg räumen kann.
So können Sie im Kundengespräch punkten und sich auch langfristig Aufträge sichern. Ihr Dienstleistungsangebot zeigt einen talentierten Designer, der über den Tellerrand hinausschaut und Probleme für Marken löst. Und das freut potenzielle Kunden immer.
Die Grenzen der Beratung
Aber seien wir ehrlich: Für manche Kunden wird es keinen Sinn machen, für Schriftlizenzen zu zahlen. Und das ist auch in Ordnung. Es gibt sehr gute kostenlose Schriften auf dem Markt. Bewährte Systemschriften liefern zufriedenstellende Ergebnisse. Manchmal muss man abwägen und einfach tun, was der Kunde wünscht.
Dennoch ist es wichtig, dieses Gespräch zu führen. Viele Kunden kennen die Möglichkeiten noch nicht. Ein wenig mehr Informationen über Schriften und ein vorsichtiges Anstupsen kann auch bei Kunden, die auf eine kostenlose Schrift bestehen, einen bleibenden Eindruck machen. Wie das Gespräch auch ausgeht: Sie stehen als Schriftkoryphäe da – und das kann Ihnen beim Aufbau Ihres Rufs und bei der Erweiterung Ihres Fachwissens nur helfen.
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Font in den Sprechblasen: FF Uberhand, Jens Kutilek (2017)